Sehtests für Sportler beinhalten weit mehr als Ablesen von Objekten und Buchstaben auf einer Sehprobentafel. Sportliche Leistungen können dank der richtigen Einschätzung der für den Sport relevanten Sehfähigkeiten deutlich verbesser werden. Dazu zählen zum Beispiel Eye-tracking-Fähigkeiten, verbesserte Tiefenwahrnehmung sowie Hand-Augen-Koordination. Diese Fähigkeiten helfen den Athleten die Bewegungen von Gegenständen vorauszusehen, Kurven oder Hindernisse zu erkennen und schnell bewegende Objekte zu antizipieren.

Verschiedene Sehtests für Sportler

 Jeder Athlet hat andere Bedürfnisse, auch was seine Sehkraft betrifft. Viele verschiedene Tests wurden entwickelt, um die Sehkraft von Sportlern zu beurteilen. Ein paar Beispiele stellen wir Ihnen hier vor:

Die Snellen Sehprobentafel dient sowohl bei regulären Augentests als auch bei Sehtests für Sportler.

Snellen Sehprobentafel: Es ist einer der bekanntesten Sehtests bei dem der Patient von einer Tafel in sechs Metern Entfernung Buchstaben abliest. Er wird dazu aufgefordert, sich die immer kleiner werdenden Buchstabenreihen anzuschauen. Die Schrift wird gegen unter immer kleiner, bis der Patient nur noch mit Mühe die kleinsten Buchstaben erkennen kann. Die Sehkraft 20/20 (also “normale Sehstärke”), entspricht der vierten Reihe von unten.

Wenn ein Patient Probleme hat, die Sehprobentafel zu lesen, kann die Sehschäfte mit passenden Kontaktlinsen oder einer Brille verbessert werden. Für eine Sehkorrektur, die mit Kontaktlinsen oder eine Brille nicht behandelt werden kann, hat der Patient die Möglichkeit, sich einer Operation namens LASIK zu unterziehen. Es mag zwar einfach erscheinen, Sehprobleme zu korrigieren, Augenspezialisten im Sport sind sich aber einig, dass viel junge Athleten heutzutage gar nicht wissen, dass sie bereits an Augenprobleme leiden. Unentdeckte Sehprobleme können die Leistung des Athleten negativ beeinflussen. 

Die Kontrastempfindlichkeit testen: Kontrastempfindlichkeit ist ein wichtiger Aspekt in der Beurteilung der Sehkraft. Es gibt hierzu verschiedene Tests. Ein oft angewandter Test besteht im Erkennen von parallel verlaufenden grauen Streifen und deren Ausrichtung vor einem Hintergrund, der allmählich den gleichen Farbeton annimmt wie die Streifen. Einer Person mit verminderter Kontrastempfindlichkeit oder der es schwerfällt, kontrastreiche Objekte auf einem Hintergrund ähnlicher Farbe zu sehen, kann eine Brille mit speziell getönten Gläsern verschrieben werden. Es stimmen aber nicht alle Augenspezialisten im Sport darüber ein, dass durch die Tönung der Brillengläser eine bessere Kontrastierung erreicht wird.

Als Kind Memory zu spielen macht Spaß und hilft das visuelle Gedächtnis zu trainieren und zu entwickeln.

Spiele für das visuelle Gedächtnis: Bei diesem Test soll der Patient sich zwei identische Bilder in verschiedenen Positionen merken und dann herausfinden, wo diese Bilder liegen; ähnlich wie beim Memory, das wir als Kinder gespielt haben. Je mehr zusammengehörende Bilder ein Patient findet, desto besser ist sein visuelles Gedächtnis. 

Die Augenstellung testen: Um die Augenstellung zu testen, wird der Patient gebeten, sich ein Auge zuzuhalten. Der Arzt untersucht, wie der Patient mit dem geöffneten Auge auf visuelle Reize reagiert. Danach hält er das andere Auge zu, um die zweite Seite zu untersuchen. Mit dem gleichen Reizen untersucht der Arzt dann die Reaktionen der Augen, wenn beide geöffnet sind.

Ein anderer Test um die Augenstellung zu untersuchen, ist der Hirschberg-Test. Dieser beurteilt, wie Licht von der Hornhaut reflektiert wird. Durch die Analyse von bestimmten Stellen, wo Licht auf der Hornhaut reflektiert wird, können Probleme der Augenstellung diagnostiziert werden.

Es ist wichtig, zu wissen, welches Auge dominant ist, besonders für Sportarten wie Bogenschießen.

Die Augendominanz testen: Bei diesem Sehtest, auch bekannt als dem Miles-Test, muss der Patient mit den Fingern ein Dreieck formen und damit einen Gegenstand einfassen. Dabei sollen beide Augen geöffnet sein. Man erkennt das dominante Auge, wenn der Patient erst das eine dann das andere Auge schließt. Das Auge, das eine konstante Sicht auf den Gegenstand im Dreieck halten kann, ist das dominante Auge. Um die Augendominanz zu testen, gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit: die Dolman-Methode. Dabei muss der Patient mit beiden Augen einen näherkommenden Gegenstand fixieren. Üblicherweise fixiert eines der Augen den Gegenstand länger als das andere, das Erste ist somit das dominante Auge.

Geräte fürs Eye-tracking: Es gibt zahlreiche moderne Geräte, um zu beurteilen oder zu verbessern, wie gut das Auge einem sich bewegenden Gegenstand folgen kann. Es gibt auch Computersysteme, wo die Augen einer Bewegung auf dem Bildschirm folgen. Mit diesen Geräten kann man die Augen auch trainieren, einer Bewegung zu folgen, was ideal für das visuelle Training eines Athleten ist.

Die Tiefenwahrnehmung messen: Wie gut eine Person in der Lage ist, Gegenstände in drei verschiedenen Richtungen zu sehen, kann zum Beispiel mit dem Howard-Dolman Apparat gemessen werden. Es handelt sich um eine Schachtel, an deren Innenseite zwei Lichter auf Augenhöhe angebracht sind. Der Patient wird aufgefordert, zwei schwarze vertikale Stäbe anzusehen, die er selbst durch Schnüre bewegen kann. Von der Fähigkeit zu erkennen, wo sich die zwei Stäbe relativ zueinander und je nach Distanz befinden, kann man die Tiefenwahrnehmung beurteilen.

Mit der Punkteausgleichkarte Saladin kann man messen, wie das Auge auf verschiedene Entfernungen reagiert. Dadurch lässt sich die Zusammenarbeit beider Augen feststellen.

Die Zusammenarbeit der Augen testen: Ein Beispiel, um zu beurteilen wie gut beiden Augen als Team zusammenarbeiten, ist die Punkteausgleichkarte Saladin. Mit diesem Apparat lässt sich gut messen, wie jedes Auge ein Ziel fixiert und wie beide Augen zusammenarbeiten, um sich auf verschiedene Entfernungen einzustellen.

Es gibt noch weitere zuverlässige Methoden, um die Sehschäfte von Sportlern zu messen. Die Beurteilung visueller Aspekte wie die Schnelligkeit der visuellen Verarbeitung und die Hand-Augen Koordination ist wesentlich, damit der Athlet seine Bestleistung erbringen kann.